Mittwoch, 29.10.2025

Genf for Cash: Bargeld-Annahme wird verpflichtend

„Wir akzeptieren keine Barzahlung!“ Diese Aussage liest sich immer wieder in Restaurants, Cafés, Einzelhandelsgeschäften oder Hotels. Doch in Genf wird dieser Entwicklung nun ein Riegel vorgeschoben: Barzahlungen müssen weiter akzeptiert werden.

Richtige Motivation

Der Blick in die Schweiz hat das Herz von Bargeld-Liebhabern im Oktober 2025 höherschlagen lassen. Die Meldung: In Genf verpflichtet ein neues Gesetz Retailer, Gastronomiebetriebe, Hotels und Co., Barzahlungen zu akzeptieren. Aus Sicht schweizerischer Medienhäuser ging die Verdrängung des Bargelds bereits zu weit. So hat die Neue Zürcher Zeitung davon berichtet, dass die Bahngesellschaft BLS Bahn- und Bustickets an eigenen Automaten nur noch über Karten- oder Appzahlung ausgibt – und das als halbstaatliches Unternehmen.

Wer denkt, dass dieser Vorstoß des Grossen Parlaments von einem älteren Mitglied stammen muss, irrt. Das Bestreben wurde von einer 30-jährigen Parlamentarierin formuliert und angestoßen. Die Diskussion in die Richtung zu führen, dass Bargeld lediglich bei der älteren, bargeld-affinieren Gesellschaftsgruppe auf Zustimmung trifft, ist nämlich schlichtweg falsch. Die wahre Motivation hinter der Bargeld-Annahme-Pflicht: Wahlfreiheit. 

Vorreiter für Inklusion

Wenngleich sich das Zahlverhalten in den meisten Ländern immer stärker zum bargeldlosen Bezahlen hinentwickelt, herrscht doch – gerade auch in Deutschland – der Tenor, dass es eine Zukunft für und mit Bargeld geben soll. Das hat auch die Bundesbank in ihrem Monatsbericht April 2025 festgestellt.

Genf vertritt diese Meinung ebenso. Denn nicht jede oder jeder nutzt digitale Zahlungsmittel – sei es aus Datenschutzgründen, technischer Unsicherheit oder schlichtem Gewohnheitsrecht. Bargeld bleibt niedrigschwellig und inklusiv, auch für Kinder, ältere Menschen oder Personen ohne Bankkonto.

Außerdem hatte das Parlament die positiven Aspekte für die Wirtschaft hervorgehoben. Wird Bargeld akzeptiert, erhöht das nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern kann auch Vertrauen und Spontankäufe – insbesondere bei Touristen oder Gelegenheitskunden – steigern. 

Meinungsbild positiv

Dass diese Vorteile auch in der Praxis überzeugen, zeigt eine Umfrage der Redaktion Blick. Laut ihr befürworten 75 Prozent der befragten Leserschaft das neue Bargeldgesetz. Bargeld bleibt in ihrem Alltag durch aktive Nutzung essenziell. Weitere 16 Prozent schätzen es, weiterhin die Wahl zu haben, wie sie an der Ladenkasse, im Restaurant oder bei einer Übernachtung bezahlen wollen. Lediglich 7 Prozent sehen in der Regelung einen Rückschritt. 2 Prozent äußerten sich leidenschaftslos in Hinblick auf die neue gesetzliche Vorgabe. 

Auch in Deutschland entscheidet für viele Konsumenten die Wahlfreiheit über das positive Kauferlebnis. Wenn hier auch noch anders gelagert: Denn überwiegend ist hier eher das Schild „Nur Barzahlung!“ zu lesen. Der Bitkom e.V. hat im vergangenen Jahr bei einer Umfrage zum kontaktlosen Zahlen herausgefunden, dass es drei Viertel der Befragten stört, wenn sie an der Kasse nur bar zahlen können. Neben Bargeld soll es also mindestens eine elektronische Bezahlmöglichkeit geben, um selbst entscheiden zu können. 

Bargeldmanagement meistern

Trotz aller Vorteile, sind die Bedenken vonseiten der Retailer, Gastronomie- und Hotelbetreiber verständlich. Letztlich sind mit dem Bargeldmanagement Zeit und Kosten für Zählung, Transport, Sicherheit und Verbuchung verbunden. Zumindest dann, wenn dahinter liegende Prozesse immer noch überwiegend analog ablaufen. 

Diese Herausforderungen lassen sich jedoch mit einem modernen Bargeldmanagement umgehen. Digitale Lösungen setzen an bestehenden Bargeldprozessen an und transformieren diese. Damit erhalten Echtzeit-Überwachung, eine präzise Steuerung ebenso wie Effizienz und Sicherheit Einzug in die Bargeldlogistik. ALVARA Interactive Cash Control beispielsweise ermöglicht die digitale und automatisierte Steuerung des Tresormanagements, der Bargeldabgabe, der Wechselgeldbestellung und verbindet alle am Bargeldprozess beteiligten Akteure. So fällt es Verantwortlichen leichter, Bargeld auch auf freiwilliger Basis anzubieten – ohne teure Kosten und Mehraufwände befürchten zu müssen. 

Bargeld – mehr als Münzen und Scheine

Bargeld ist mehr als ein Zahlungsmittel – es ist ein Stück Infrastruktur. Es sichert Resilienz in Krisen, wenn digitale Systeme ausfallen, und schützt vor der Monopolisierung einzelner Payment-Anbieter. Eine Annahmepflicht könnte helfen, regionale Bargeldkreisläufe zu stabilisieren und den Zugang zu Bargeld langfristig zu erhalten. Vor allem aber kommt es den Wünschen der Käufer entgegen, weiterhin selbst über das Zahlungsmittel zu entscheiden. 

Bargeld ist für Sie als Retailer selbstverständlich, aber fordert sie täglich heraus? Wir helfen Ihnen auf dem Weg hin zum modernen Bargeldmanagement.